Mit dem Ausbruch eines Feuers in der Nacht zum 6. Mai 1865 in einem Anwesen in der heutigen Hauptstraße begann die größte Katastrophe in der Geschichte Oberstdorfs. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus. Die enge Bebauung, ausschließlich Holzhäuser und der Wind trugen dazu bei, dass am Ende 146 Häuser ein Raub der Flammen wurden. Eine Feuerwehr gab es in Oberstdorf zu dieser Zeit noch nicht, die wurde erst im Jahr 1874 gegründet. Anlässlich dieses Ereignisses veranstalteten wir zusammen mit der Marktgemeinde Oberstdorf einen Gedenktag. Pünktlich um 2:10 Uhr begann der nächtliche Umzug an jener Stelle, wo das Feuer ausgebrochen war. Gedenktafeln erinnern seit gestern an das Ereignis, welches am Ende über 900 obdachlose Oberstdorfer Bürger zur Folge hatte. Der Gedenkzug führte die Feuerwehrmänner und das interessierte Publikum, darunter auch Bürgermeister Laurent Mies, Altbürgermeister Edi Geyer und die Pfarrer Peter Guggenberger und Markus Wiesinger, auf dem „Weg des großen Brandes“ über insgesamt 9 Stationen bis zur katholischen Pfarrkirche. Dort läuteten die Glocken, so wie 150 Jahren auch. Damals jedoch stürzten die Glocken um 5:10 Uhr in die Tiefe, als sich das Feuer auch in der Kirche ausgebreitet hatte. Der nächtliche Umzug in seiner eindrucksvollen Weise, mit Feuerschalen und Fackeln, wurde durch den Oberstdorfer Heimatforscher Eugen Thomma begleitet. Kein anderer kann so genau wiedergeben, was sich in jener Nacht und in den darauf folgenden Tagen ereignet hatte. Unser ehemaliger Feuerwehr-Vorstand Roman Geiger enthüllte an jeder Station eine Gedenktafel, welche er als Abschiedsgeschenk selbst angebracht hatte.
Um 18:15 Uhr setzte sich ein weiterer Umzug vom Bahnhofsplatz bis zur katholischen Pfarrkirche in Bewegung. Gekommen waren Abordnungen der Feuerwehren, die an den Löscharbeiten 1865 beteiligt waren, die Ortsteilfeuerwehren, Kreisbrandrat Michael Seeger, Kreisbrandinspektor Joachim Freudig und auch Oberstdorfer Vereine. Angeführt wurde der Festumzug durch die Musikkapelle Oberstdorf. Beim ökumenischen Gottesdienst gingen die beiden Pfarrer, Peter Guggenberger und Markus Wiesinger, auch auf das furchtbare Ereignis von vor 150 Jahren ein.
Im Anschluss an den Gottesdienst erzählte Eugen Thomma dem aufmerksamen Publikum in einem einstündigen Bildervortrag im großen Kursaal des Oberstdorf Hauses, ohne jegliche Vorlage, vom 6. Mai 1865 und aus den Jahren danach über die Gründung und der Entwicklung der Oberstdorfer Feuerwehr. Für die großartige Vorbereitung und Durchführung des Gedenktags bedankte sich Vorstand Hermann Hofmann bei den drei Organisatoren, Michael Batscheider, Bernhard Griesche und Richard Brinker und überreichte jedem das Bild des großen Brandes, extra für den Anlass von Ernst Thannheimer in Farbe gesetzt. Zum 150-jährigen Gedenken an den großen Brand wurde in Zusammenarbeit mit dem Verschönerungsverein ein "kleines Büchlein" neu auferlegt.
Vorstand Hermann Hofmann ernannte seinen Vorgänger, Roman Geiger, zum Ehrenvorstand der Freiwilligen Feuerwehr Oberstdorf. Roman hatte den Posten 18 Jahre lang mit viel Leidenschaft ausgefüllt und sich zuletzt beim Gedenktag mit Tat und Rat engagiert.